Rund 380 Filmstars wie Almodóvar, Bardem, Delpy und Law verurteilen den „Völkermord“ im Gazastreifen und das „Schweigen“ der Kultur.

Eine Gruppe von 380 Filmstars, darunter Pedro Almodóvar, Javier Bardem, Costa-Gavras und Mark Ruffalo, prangert den „Völkermord“ im Gazastreifen und das „Schweigen“ der Kulturwelt an. „Wir können nicht schweigen, solange der Völkermord in Gaza weitergeht“, schreiben sie in einem Kommentar in der Dienstagsausgabe der Tageszeitung Libèration und fragen auch: „Warum dieses Schweigen?“

Der Artikel, der zeitgleich mit dem Beginn der 78. Filmfestspiele von Cannes veröffentlicht wurde, erinnert an den Tod der palästinensischen Fotojournalistin Fatma Hassouna, die Thema des Dokumentarfilms Put Your Soul on Your Hand and Walk ist, der am 16. April bei den Filmfestspielen gezeigt wird. Hassouna, 25, wurde bei einem Angriff der israelischen Armee getötet, bei dem auch zehn ihrer Verwandten, darunter ihre schwangere Schwester, ums Leben kamen. Er verweist auch auf den Fall des palästinensischen Filmemachers Hamdan Ballal, Co-Regisseur des Dokumentarfilms „No Other Land“, der im vergangenen März mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Ballal wurde Opfer eines gewalttätigen Angriffs israelischer Siedler, bevor er von der israelischen Armee entführt wurde, die ihn „unter internationalem Druck“ freiließ.

„Die mangelnde Unterstützung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences für Hamdam Ballal hat bei ihren eigenen Mitgliedern Empörung ausgelöst und ihn gezwungen, sich öffentlich für seine Untätigkeit zu entschuldigen“, heißt es in dem Dokument weiter. „Diese Passivität beschämt uns“, betonen die Unterzeichner, zu denen auch die Schauspieler Susan Sarandon, Jude Law, Julie Delpy, Jonathan Glazer und Nicole Garcia sowie Regisseure wie David Cronenberg, Mike Leigh und Xavier Dolan gehören. „Warum scheint das Kino, ein Nährboden für soziale und engagierte Arbeit, desinteressiert am Schrecken der Realität, an der Unterdrückung, unter der unsere Schwestern und Brüder leiden?“ Der Artikel drängt darauf: „Werfen wir die Vorstellung zurück, dass unsere Kunst an den schlimmsten Dingen mitschuldig ist.“